Tagebuch

    Nach einem relativ unspannendem Samstag (Main-Event: ich war einkaufen :0), war ich heute morgen im Gottesdienst der deutschen evangelischen Gemeinde. Die Christuskirche wurde 1910 eingeweiht und sollte als Symbol des Friedens nach dem Krieg zwischen den Deutschen und den Herero und Nama dienen. Ob da eine deutsche, christliche Kirche jetzt das beste Symbol war? Naja. 
    Besonders vor dem Hintergrund fand ich es doch etwas, sagen wir mal: wild, dass in der Kirche eine große Tafel hängt, ähnlich wie Tafeln in anderen Kirchen, die an die Gefallenen vergangener Kriege denken. Auch hier wird Menschen gedacht, die in Konflikten gefallen sind, neben Soldaten auch Frauen und Kindern. Aber halt eben nur den deutschen Frauen und Kindern. Für die Toten der Herero und Nama hätte der Platz wohl nicht gereicht. 
    All das fand ich jedenfalls etwas fragwürdig.

    Abgesehen davon war es ein schöner Gottesdienst, die Kirche war gut besucht, auch wenn hier, wie in anderen deutschen Gemeinden, der Altersdurchschnitt ähnlich hoch ist. Der Pastor freute sich über so viele neue Gesichter, das wir glatt aufstehen mussten (na super...), außerdem gab es gleich zwei Taufen und wie üblich in einem lutherischen Gottesdienst sehr viel Gesang. Netterweise gab es einen kleinen Zettel im Gesangbuch, für alle, die mit lutherischen Traditionen nicht so vertraut sind. 

    Nach dem Gottesdienst und der anschließenden Taxifahrt zurück zur Uni ging es dann heute Nachmittag nochmal kurz einkaufen, gestern habe ich endlich einen Supermarkt entdeckt, der fußläufig ist (25 Minuten für einen Weg).Nachdem es sich etwas abgekühlt hatte (von 33°C auf 27°C) konnte ich mich aufraffen. Dort gibt es nicht nur den Supermarkt (inkl. Eis & Smoothie) sondern auch ein paar andere Geschäfte & Dienstleitungen (Frisöre, Wasserversorgung & ein deutsches Restaurant). 

    Da hier im Wohnheim der Kühlschrank weiterhin warm ist, habe ich mich mit ein paar Packungen Fertignudeln und Nektarinen eingedeckt & freue mich jetzt auf die kommende Woche! Morgen beginnt die Uni so richtig (1. Vorlesung um 07:30 :O), dann hole ich mir auch meine Studi-Ausweis und kann dann auch in der Mensa essen! 

    Morgen kann ich dann auch hoffentlich endlich ein paar Bilder hochladen. 

    Heute war ein ruhiger Tag, eigentlich wollte ich spazieren gehen, aber erst war es zu warm, dann hat es geregnet und dann war es dunkel. 

    Naja, war auch schön, einen Tag lang nichts zu machen :D 

    Bilder kommen übrigens bald, das WLAN im Wohnheim ist leider nicht so gut, ich probier es morgen mal mit dem Uni-WLAN. 

    Nach dem verzweifelten Abend sah die Welt morgens schon ein bisschen besser aus. Ich begann den Tag mit einem leckeren Frühstück und einer anschließenden Taxifahrt zur Uni. 

    Dort angekommen war ich den ganzen Tag damit beschäftigt von A nach B nach C und zurück nach A zu laufen. Ich musste mich an der Uni registrieren, mich für ein Study Permit anmelden, meine Kurse wählen und schließlich ein Wohnheimplatz organisieren. Zum Glück hatte ich Jacobin an meiner Seite, sie ist Studentin an der UNAM und hilft in dieser Woche bei den Vorbereitungen fürs Semester. Sie lief den ganzen Tag mit mir durch die Uni, half mir eine SIM-Karte zu besorgen, sprach mit den Leuten von der Uni und zeigte mir den Weg. Zum Schluss holte sie zwei Freundinnen dazu und wir schleppten meine Koffer in mein neues Zuhause! 

    Mein neues Zuhause für die nächsten 6 Monate ist ein Zimmer im Emona Wohnheim, ein Wohnkomplex auf dem Campus, mit vielen Häusern und Platz für 1000 Studis. Hier gibt es Gemeinschaftsküchen, Waschmaschinen, einen Kiosk und einen Lernraum. Wenn ich mein Zimmer eingerichtet habe, mache ich mal ein paar Fotos für euch! 

    Nachdem all mein Zeug im Zimmer war, musste ich einkaufen gehen, ich brauchte ein Kissen, Bettbezüge, Essen etc. pp. Das war leider leichter gesagt als getan. Um in die Mall zu kommen, brauchte ich ein Taxi. Um ein Taxi zu bestellen musste ich mich in der App anmelden. Um mich in der App anzumelden, brauchte ich eine Telefonnummer, die durch eine SMS bestätigt wird. Um eine SMS zu empfangen, brauchte ich eine funktionierende SIM-Karte. Für eine funktionierende SIM-Karte musste ich in die Mall zum MTC-Store. Ihr seht das Problem... 

    Nachdem ich mit der Hilfe einiger deutschen Nummern versuchte dieses Problem zu übergehen, musste ich einsehen, dass das nicht klappte. So bestellte mir meine Mama ein Taxi, das prompt 5 Minuten später vor der Tür stand - die Wunder der Technik! 

    In der Mall angekommen musste ich mich dann ordentlich beeilen, am Ende klappte es aber trotzdem, nun habe ich eine namibianische Nummer und habe somit auch überall Empfang und Internet, ich hab ein Kissen und ein bisschen Essen & konnte mir für die Rückfahrt selbst mein Taxi bestellen! 

    Erschöpft aber happy ging mein erster Tag an der Uni zu Ende. 

    Es ist 21:00, ich liege im Hotelbett & bin total fertig mit den Nerven. Doch wie konnte es soweit kommen? 

    Bei der Einreise hatte alles problemlos geklappt, ich bekam meinen Stempel und meine Koffer waren auch im Land, mein einziges Problem: kein Transportmittel & keine Unterkunft für die erste Nacht. 

    Da könnte man jetzt natürlich sagen: Das ist ja dein Problem, sowas organisiert man ja vorher... 

    Problem: das hatte ich vorher organisiert - dann kam der Streik. Da ich 10 Stunden später als geplant landete & die Uni und das Shuttleunternehmen, das mich abholen sollte, Kommunikationsprobleme hatten, stand ich am Flughafen blöd da. Meine deutsche SIM-Karte hatte keinen Empfang, ich konnte also niemanden anrufen, meine einzige Möglichkeit: eine Mail an meine Ansprechperson an der Uni schreiben - an die Person, die mir bisher auf keine einzige Mail geantwortet hatte. 

    Nach einer Phase der absoluten Verzweiflung hob ich etwas Geld ab, buchte mir ein Hotelzimmer in der Stadt und organisierte mir ein Taxi. Nachdem ich während der Fahrt mehrfach fast eingeschlafen war, kam ich endlich an, konnte einchecken und verzweifelt in mein Bett fallen. 

    Hallöchen :) 

    momentan sitze ich hier am Gate des Frankfurter Flughafens und warte auf das Boarding. Eigentlich wäre ich schon längst über den Wolken, der Streik hat es anders gewollt. 
    So haben Papa & ich gestern eine kurze Nacht im Hotel verbracht, jetzt sitze ich nach kleinem Chaos am Security-Check am Gate. 

    freue mich auf Windhoek & darüber, dass ihr hier mitlest <3

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    Für (Groß-)Eltern gibt es noch ein paar kleine private "Specials" 😉