Bevor ich herflog verstarb der Präsident des Landes, Hage Geingob. Jetzt am Wochenende findet er seine letzte Ruhe auf dem Heroes Acre bei Windhoek. 

Hage Geingob war lange aktiv in der Politik, als Präsident, als Minister und vorher in den anti-kolonialen Freiheitskämpfen der SWAPO. Er war also ein einflussreicher Mensch und hatte so auch einen großen Einfluss auf die Menschen des Landes. Dementsprechend groß war auch die Trauer im Land, es gab in den letzten Wochen etliche Trauerfeiern und an vielen öffentlichen Orten konnten Leute Blumen ablegen und in Kondolenzbüchern unterschreiben (in Supermärkten, in Malls, in der Unibib etc.).

Morgen (Sonntag) wird er beerdigt. Freitag gab es eine Prozession durch die Stadt, heute konnten sich die Leute noch einmal von ihm verabschieden. Der morgige Tag wurde zu einem einmaligen Feiertag erklärt, da aber morgen eh frei wäre, ist Montag ersatz-frei. Auch Freitag hatten viele Läden und öffentliche Einrichtungen bereits ab 10:00 geschlossen, damit die Leute die Chance hatten, an der Prozession teilzunehmen bzw. aus anderen Teilen des Landes anzureisen. 

Außerdem hat sich der nationale Mobilfunkanbieter dazu entschieden, allen 82 Freiminuten zu schenken (in Anlehnung an Geingobs Alter).

Viele internationale Persönlichkeiten nahmen und nehmen am Wochenende in Windhoek an der Trauerfeier teil, von benachbarten Präsidenten über Diplomaten und dem UN-Generalsekretären sind viele Würdenträger dabei. Angola und Botswana haben dem Land Namibia fürs Wochenende auch Fahrzeuge zur Verfügung gestellt um die Prozession zu unterstützen. 

Ihr seht, sein Tod hat wirklich weite Kreise gezogen, egal was man von ihm persönlich oder seiner Politik der letzten Jahre halten mag, ist das wirklich beeindruckend. 

Am Donnerstag fand die Commencement Ceremony der Uni statt. Das neue Semester wurde hier offiziell eingeläutet mit vielen Reden und einem Auftritt des Uni-Chors. 

Die Reden klangen alle etwas ähnlich (seid fleißig, Uni ist wichtig, belegt extra-curricular activities, arbeitet hart etc. pp.). 

Zum Anfang sollten sich alle erheben, da die Würdenträger der Uni mit Musik in den Saal kamen (alle gekleidet in typischen Uni-Roben), nachdem wir uns gesetzt hatten, standen wir wieder auf für den Bibelvers und ein Gebet. Danach mussten wir noch zwei mal kurz aufstehen für zwei (sehr kurze) Schweigeminuten. 

Mein Lieblingszitat war definitiv: "Prayers work - but only if you work."

Es war eine feierliche Zeremonie & der Chor war sooo gut! 
Unter https://youtu.be/DtwNEtlkxDs?si=JRzkTo39wUE8Iz5R oder wenn ihr "UNAM Choir" bei YouTube sucht, könnt ihr euch selbst ein Bild davon machen :)

Ihr Lieben, 

ich hab mich hier schon länger nicht gemeldet, sorry an der Stelle. Um ehrlich zu sein, ist hier auch nicht soooo viel passiert, aber hier gibt es trotzdem eine kleine Zusammenfassung: 

Ich hatte bisher 2 meiner fünf Seminare. Wann genau die anderen anfangen weiß glaub ich keiner so ganz genau. Naja. Das Deutsche Seminar (German-Namibian Perspectives) ist super cool und total spannend. Wir sind sehr wenige, dafür aber bunt gemischt (1 Deutsche, die in Namibia lebt, 1 Britin die in Namibia lebt, 1 Namibianerin und ich). Wir haben 2 Dozentinnen (eine deutsche & eine mit deutschen Vorfahren). Dadurch ist der Austausch im Kurs super interessant. 

Das andere Seminar (Early Southern African History) findet online statt. Warum? Weiß keiner so genau. Das ist von den Themen her auch super spannend! 

Dann war ich noch im Independence Museum, da schreib ich nochmal eigens drüber.

Ansonsten verbringe ich meine Zeit momentan gerne damit, einkaufen zu gehen, da der Kühlschrank noch immer nicht funktioniert.  

Außerdem habe ich plötzlich eine Mitbewohnerin, also wahrscheinlich. Es klopfte Donnerstag morgens an meiner Tür & zwei Mädels standen dort, die sich das Zimmer anschauen wollten, sie verließen das Zimmer mit den Worten: "We´ll be back soon." Ich machte mich auf den Weg zur Uni, in der Erwartung, in der Mittagspause eine neue Mitbewohnerin zu begrüßen. Abends klopfte es dann wieder, andere Mädels standen vor der Tür, mit der Frage ob eine von ihnen vorübergehend einziehen könnte, da in ihrem Zimmer vieles nicht funktioniert und das Büro schon zu hatte. Sie bleibt jetzt auf jeden Fall bis Dienstag, dann macht nämlich das Büro wieder auf. 

Gerade bin ich in einem Hotel in Windhoek um an einer online-Konferenz teilzunehmen, da im Hostel das WLAN nicht ausreicht. 

Ich hoffe, nächste Woche habe ich mal mehr Kurse, dann gibt es bestimmt mehr zu berichten :)

Leute, ich sag´s wie´s ist: es ist ein emotionales Auf- und Ab. Heute gings mehr runter als rauf, aber naja. 

Der Tag begann für mich früh, mein erstes Seminar war um 07:30 - dachte ich zumindest. Stellte sich raus, dass das Seminar erst im März beginnen sollte, woher ich das hätte wissen sollen? Gute Frage, nächste Frage. Das fand ich auch nur raus, nachdem ich 20 Minuten vor einem leeren Klassenzimmer stand und im Anschluss mal wieder von A nach B zu C gelaufen bin und vor weiteren geschlossenen Türen stand. Naja am Ende war ich wieder ein wenig schlauer. 

Mein erstes Seminar hatte ich an dem Tag trotzdem noch, nur eben wesentlich später als gedacht. Das war auch tatsächlich sehr spannend (German-Namibian Perspectives) und ich freue mich schon auf weitere Sitzungen in diesem Semester! Über meine Kurse mache ich nochmal eigene Beiträge, wenn ich die alle mal etwas länger hatte. 

Dann wollte ich mir endlich mal eine Mahlzeit im Wohnheim zubereiten und was könnte es ohne passenden Topf und ohne funktionierenden Kühlschrank anderes geben als Fertignudeln? Nachdem ich mich dann endlich selbst überreden konnte, endlich in die Küche zu gehen (dauernd waren da so viele Leute) musste ich feststellen, dass jemand den Gemeinschafts-Wasserkocher mitgenommen hatte. Ich kann euch nicht sagen, was genau es war, aber sobald ich wieder in meinem Zimmer war, weinte ich erstmal ne Runde. Naja, kannste machen nix. 

(Nicht, dass hier jemand ein falsches Bild bekommt: ich mag es hier wirklich & mir geht es gut, manchmal ist es einfach etwas viel)