Josef, unser Tourguide im Sossusvlei (Blogeintrag folgt), ist ne wilde Maus. Noah (deutschen Austauschstudi) findet er ganz beeindruckend, weil er seiner Freundin in Deutschland treu bleiben möchte. Er möchte später mal eine große Familie haben, ist aber momentan immer im ganzen Land unterwegs um Touri-Gruppen Namibia zu zeigen. Seine Erzählungen waren wirklich ganz wunderbar und wir haben viel über die Wüste und die verschiedenen Landschaften gelernt.
Am letzten Abend haben wir uns ein bisschen länger unterhalten. Er fragte mich, ob die Deutschen hier im Land anders sind, als die Deutschen in Deutschland. Als ich ihm sagte, dass ich denke, die Deutschen hier im Lande seien wesentlich rassistischer (bzw. offener rassistisch) war er nur überrascht, dass ich das so offen ansprach. Er fragte mich, wie mir das aufgefallen sei (Eintrag über diese Begegnung folgt nach dieser). Als ich etwas rumdruckste, weil ich das das gesagte nicht vor ihm wiederholen wollte, meinte er, ich könnte es ruhig sagen, das meiste hätte er eh schon gehört.
Ich beschrieb ihm also was ich gehört hatte. Seine Reaktion war nur "The sad thing is: I´m not even shocked cause we´ve heard it all before."
Auf meine Frage, wie man damit umgeht, dass potentiell die Person vor dir an der Supermarktkasse nicht als vollwertigen Menschen ansieht, antwortete er: "Der einzige Trost ist, dass sie einem das nicht ins Gesicht sagen."
Einer der Gründe für diesen tiefsitzenden Rassismus ist laut Josef das Schulsystem. Es gibt deutsche Privatschulen, Privatschulen auf Afrikaans und öffentliche Schulen. Drei mal dürft ihr raten, welche Kinder auf welche Schulen gehen? Dadurch würden sich die Kinder nicht gegenseitig kennenlernen und alle bleiben in ihrer Bubble.
Das hat mich einfach super nachdenklich gemacht.